TOUR DE FRANCE




Interview mit  R u d i  A l t i g

Die Tour 2004 ist auf Spannung bis zum Schluss ausgerichtet. Besteht die Gefahr, dass der Anfang etwas zäh werden könnte? Sehen Sie eine Möglichkeit für eine frühe Entscheidung?
Jede Etappe schreibt ihre eigene Geschichte, ob Massensprint oder Einzelankunft. Ich denke, die Tour bietet so viel mehr als nur das Rennen selber, da kommt keine Langeweile auf.
Eine frühe Entscheidung ist nicht zu erwarten. Die Favoriten werden sich auf die letzte schwere Wochen konzentrieren und dort die Tour entscheiden. Die Chance für eine Ausreißergruppe mit einer viertel Stunde Vorsprung anzukommen und eine frühe Entscheidung herbeizuführen ist doch sehr gering.

Alle rechnen mit einem Showdown bei den beiden Einzelzeitfahren. Wie schätzen Sie die beiden Etappen für die Favoriten ein?
Ich schätze das Bergzeitfahren nach Alpe d` Huez als schwerer und wichtiger ein. Hier werden wir sehen, ob Jan dem großen Favoriten Lance Paroli bieten kann.

Wie schätzen Sie den Gesamtstreckenverlauf ein?
Die Tour ist immer so schwer, wie die Fahrer sie machen. Aber das letzte drittel halte ich für extrem hart für alle Beteiligten.

Läuft alles auf Armstrong/Ullrich hinaus oder haben Sie einen Aussenseiter auf der Rechnung?
Das Duell Armstrong/Ullrich kristallisiert sich nach der gesteigerten Form von Jan bei der Deutschland-Tour wieder neu heraus. Eine Überraschung würde der Tour aber gut tun.

Was trauen Sie den deutschen Teams zu?
Gerolsteiner wird seinen Schwerpunkt sicherlich auf Etappensiege setzen, da Davide Rebellin und die Gebrüder Zberg immer für eine Etappe in Frage kommen. Im Gesamtklassement ist mit Georg Totschnig und Sven Montgomery unter den besten 15 zu rechnen.
Für das Team T-Mobile kann es nur ein Ziel geben: Den Sieg bei der Tour. Alles ist darauf ausgerichtet und mit Jan Ullrich und Alexander Winokurow sind zwei absolute Favoriten im Team. Auch die „Helfer“ sind hochkarätige Profis. Erik Zabel wird das Ziel: Grünes Trikot in Paris wieder vor Augen haben, aber nicht mit der vollen Unterstützung des Teams rechnen können. Denn Toursieg geht vor allem anderen.


Wo sehen Sie die Möglichkeiten der deutschen Fahrer in ausländischen Teams, z. B. Jörg Jaksche bei CSC?
Ich traue Jörg Jaksche durchaus einen Platz unter den besten zehn zu, wenn die Teamstrategie es zuläßt. Bei Jens Voigt wird ein Etappensieg im Vordergrund stehen und Jörg Ludewig wird sich voll in den Dienst seines Saeco-Chefs Simoni stellen.

Können Sie sich noch eine Steigerung im Vergleich zur Jubiläumstour vorstellen - was zum einen die Spannung aber auch das Zuschauer- und Medieninteresse anbetrifft?
Die Tour bewegt die Massen in vielen Ländern und Millionen von Menschen vor den Bildschirmen. Mehr Medienpräsenz ist nur noch bei Olympia möglich.

 

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